4 Fehler, die Du vor und nach der Abholung Deines Hundes vermeiden solltest
Endlich ist der große Tag da: Du holst Dein neues Familienmitglied ab. Die letzten Nächte hast Du vor Aufregung kaum geschlafen. Alles ist vorbereitet – es fehlt nur noch Dein Hund.
So ging es uns, als endgültig feststand, dass Carlos am 29.08.2020 aus Portugal zu uns kommen würde – in sein „Für Immer”-Zuhause. Da wir ihn aus dem Auslandstierschutz adoptiert hatten, kannten wir ihn nur von Fotos und Videos. Das machte die Vorfreude und Spannung noch größer.
In diesem Beitrag möchten wir typische Fehler teilen, die häufig bei der Abholung und in den ersten Tagen mit einem (Tierschutz-) Hund gemacht werden – und wie Du sie vermeiden kannst.
Fehler #1: Nicht genug Zeit zum Ankommen geben
Stell Dir vor: Du bist seit Stunden unterwegs, weißt nicht warum und wie lange die Reise ins Unbekannte noch andauern wird. Nach einer gefühlten Ewigkeit bist Du scheinbar da. Du wirst zwei fremden Menschen in die Arme gelegt, die jetzt für Dich sorgen. Sie bringen Dich an einen fremden Ort, der voll mit neuen Gerüchen und Eindrücken ist. Sie nennen es „Dein neues Zuhause“.
Wie lange würdest Du brauchen, um das zu verarbeiten? Damit beantwortet sich zum Teil die Frage, wie lange ein Hund zum Eingewöhnen & Ankommen braucht. Dazu passt dieses Zitat:
„Für Dich sind es zwei Wochen. Für Deinen Hund sind es zwei Tage“.
Ja, unsere Geschichte fällt ein wenig aus der Reihe. Statt 1,5h mit dem Flieger musste bedingt durch Corona auf eine Fahrt mit dem Transporter umdisponiert werden, die durch Staus und Grenzkontrollen 27h lang wurde. Nichtsdestotrotz ist es eine 180° Grad Wendung in dem Leben Deines Hundes. Und genau deshalb ist genug Zeit zum Ankommen, Kennenlernen und Eingewöhnen so wichtig.
Manche Hunde gewöhnen sich schneller ein, als andere. Dafür gibt es aber keinen Richtwert. Setze Dir keinen fixen Zeitpunkt, ab dem Dein Hund eingewöhnt sein muss. Wir konnten uns die Zeit durch Home-Office flexibel einteilen und Carlos die Zeit geben, die er und wir benötigten. Auch für Dich wird es eine Umstellung sein. Sei Dir dessen bewusst.
Fehler #2: Zu viel von Deinem Hund verlangen
Dieser „Fehler“ mag so ähnlich wie der erste Punkt klingen, sollte aber dennoch gesondert aufgeführt werden. Wie Du inzwischen weißt, war unser Carlos 27h unterwegs. Ohne sonderlich viel Bewegung und Beschäftigung - eben nur das Nötigste.
Nicht verwunderlich, dass uns Menschen damals in den Sinn kam: Der Hund braucht jetzt viel Bewegung. Heute wissen wir: Das war zwar gut gemeint, aber alles andere als optimal.
Als Miniature American Shepherd Mix hat Carlos eine Menge an Intelligenz, Lernbereitschaft und Bewegungsfreude vorzuweisen. An Tag 2 konnte er schon Sitz, hatte unsere Regeln direkt verstanden und war als Wirbelwind kaum zu bremsen. Die ersten drei Tage schlief er fast gar nicht und ließ sich in keinster Weise anmerken, dass er müde war. Leider liegt das in der Natur des Hundes. Keine Schwäche zeigen, besonders, wenn er noch kein Vertrauen aufgebaut hat und noch nicht klar ist, an welcher Stelle er im Rudel steht. Jetzt sollte jedem klar sein, was unser Problem war, oder?
Wir hätten ihn viel früher bremsen müssen - auch zu seinem eigenen Schutz. Das möchten wir Dir hiermit auch ans Herz legen. Es ist unheimlich verlockend, wenn Dein Hund so lernwellig ist wie unser Carlos. Trotzdem gibt es Ruhezeiten, die für ihn wichtig sind und die er braucht, um die Geschehnisse zu verarbeiten und neue Kraft zu tanken. Behalte daher seine Schlafenszeiten immer im Auge und vergewissere Dich, dass er genug ruht und schläft.
Fehler #3: Die Vorbereitung auf die leichte Schulter nehmen
Jeder bereitet sich anders auf das bevorstehende Leben mit Hund vor. Die einen wälzen ein Buch nach dem anderen, während sich andere Hundebesitzer auf die Unterstützung eines Hundetrainers verlassen und sich daher einfach erstmal überraschen lassen.
Das bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Wir für unseren Teil haben uns sehr intensiv mit der Thematik „Leben & Trainieren mit Hund“ beschäftigt und das keinesfalls bereut. Besonders hilfreich war die Festlegung von Regeln bereits vor Carlos´ Einzug. Ein Hund braucht Regeln, um sich daran orientieren zu können. Ein Hund, der sich zuhause an keine Regeln halten muss, wird sich auch draußen schwertun, Regeln zu befolgen. Soviel zu unseren Erfahrungen.
Wichtig empfinden wir auch Fragen wie „Welche Räume darf er / darf er nicht betreten?“, „Wo ist der ideale Schlafplatz?“, “Darf er auf´s Sofa und ins Bett?” und „Welche Signale sind mir im Alltag wichtig?“. Auch, wenn Du am Ende nur 1-2 Regeln findest, die Dir wichtig sind, so wird es trotzdem ein Gewinn für Dich und Deinen Hund sein, weil Du Dich mit der Thematik schon beschäftigt hast.
Fehler #4: Bei der Abholung nicht auf Nummer sicher gehen
Von unserer Tierschutzorganisation wurde uns damals nahe gelegt, bei der Abholung von Carlos ein Sicherheitsgeschirr sowie ein Halsband mitzubringen. Dieses Sicherheitsgeschirr ist für uns heute noch ein sehr wichtiger Bestandteil, weshalb wir es jedem ans Herz legen würden, der ein Tierschutzhund adoptiert. Egal, ob Dein Hund als ruhig oder quirlig beschrieben wird, gehe auf Nummer sicher und investiere in ein Sicherheitsgeschirr. Dieses gilt als ausbruchsicher und vermittelt Dir besonders in der Anfangszeit einfach ein sicheres Gefühl.
Die Heimfahrt mit Carlos dauerte ca. 1,5h. In dieser Zeit schaffte er es zwei Leinen und den Sicherheitsgurt für die Befestigung im Kofferraum zu zerbeißen. Super, oder? Zwar hatten wir für die Abholung schon mit dem Gedanken gespielt, eine Transportbox zu besorgen, wollten aber aufgrund der unbekannten Größe von Carlos kein Risiko eingehen und uns diese erst nachträglich anschaffen. Unser Appell an Dich: Wenn Du die Größe von Deinem Hund ungefähr weißt, geh kein Risiko ein und lege Dir eine Transportbox zu. Auch, wenn Du zukünftig viele Ausflüge mit Deinem Weggefährten machen möchtet, ist diese Investition goldwert.
Fazit
Egal, wie turbulent die Anfangszeit mit Deiner Fellnase ist – genieße sie! Es sind die ersten Schritte in ein gemeinsames Abenteuer. Auch, wenn nicht alles klappt wie geplant, wird vieles mit der Zeit zur Routine. Eines Tages wirst Du über die Dinge lachen, die Dich anfangs zur Verzweiflung gebracht haben.
Wer schreibt?
Hi, wir sind Nikolas & Lisa und gemeinsam mit unserem Tierschutzhund Carlos haben wir 2021 rabaukenglück gegründet. Auf Instagram und in unserem Podcast „rabauken Radau“ lassen wir andere Hundebesitzer offen & ehrlich an unserem Leben mit Carlos teilhaben und geben hilfreiche Tipps & Reminder für einen positiven & achtsamen Alltag mit Hund.
Dazu passt:
#6 Ein Tierschutzhund zieht ein - Unsere Do´s and Dont´s
Sinnvolle Erstausstattung für einen (Tierschutz-) Hund
01.09.2021
Dass der Markt für Hundezubehör und Hundebedarf alles im Überfluss bereithält, macht es nicht unbedingt leicht, die richtigen und notwendigen Produkte für einen Tierschutzhund zusammenzustellen. Wir möchten Dir in diesem Blogbeitrag ein paar Geheimtipps und Empfehlungen für eine sinnvolle Erstausstattung mit auf den Weg geben.
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