Ein Tierschutzhund zieht ein: 10+1 sinnvolle Tipps zur Vorbereitung (Checkliste)
Es ist offiziell: Bald wird ein (Tierschutz-) Hund bei Dir einziehen. Die Vorfreude ist riesig - die To-Do Liste für eine reibungslose Abholung und ein entspanntes Ankommen im neuen Zuhause ebenso. Mit diesem Blogbeitrag bekommst Du von uns eine nützliche Checkliste mit 10+1 Dingen an die Hand, die es vor der Ankunft Deines Hundes zu erledigen gilt, damit Du Deine Zeit voll und ganz Deinem neuen Hund widmen kannst.
Checkliste: Letzte Vorbereitungen für Deinen Hund
#1 Hundehaftpflicht - ist die Versicherung Pflicht?
Bevor Dein Hund bei Dir einzieht, solltest Du eine Haftpflichtversicherung abschließen. In Deutschland ist jedoch nicht jeder Hundehalter dazu verpflichtet, seinen Hund über eine Haftpflichtversicherung zu versichern - das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Informiere Dich daher zeitnah, welche gesetzlichen Pflichten Du als Hundehalter in Deinem Bundesland zukünftig erfüllen musst. Auch, wenn Du letztlich nicht dazu verpflichtet sein solltest, würden wir es Dir dennoch ans Herz legen. Hundehaftpflichtversicherungen decken Personen, Sach- und Vermögensschäden ab, die Dein Hund verursacht hat. Und das kann sehr schnell sehr teuer werden - besonders, wenn Menschenleben beteiligt sind. Daher sollte bei der Deckungssumme nicht „gespart“ und Versicherungssummen ab 10 Mio € in Betracht gezogen werden.
#2 Hunde OP-Versicherung & Hundekrankenversicherung - ja oder nein?
Wenn wir schon bei Thema „Versicherungen“ sind, lohnt sich auch ein Blick auf das Angebot von OP-Versicherungen für Hunde. Besonders bei Auslandshunden können trotz tierärztlicher Check-ups immer wieder böse Überraschungen auftauchen, die den Abschluss einer OP-Versicherung durchaus rechtfertigen. Auch Krankenversicherungen können bei hohen Tierarztrechnungen im drei- bis vierstelligen Bereich für Entlastung sorgen. Hier musst Du für Dich selbst entscheiden, welche finanziellen Summen Du im Notfall alleine stemmen kannst. Die Betonung liegt hierbei auf “Notfall”, da Routineuntersuchungen von den meisten Krankenversicherungen nicht abgedeckt werden. Hier solltest Du die vertraglichen Bedingungen sorgfältig lesen. Wir haben uns damals nur für eine OP-Versicherung entschieden und unsere Entscheidung bisher nicht bereut, da sich unsere Tierarztbesuche bislang nur auf das Notwendigste beschränkt haben, weshalb auch unsere Tierarztkosten bisher überschaubar waren. Diese Entscheidung können wir Dir leider nicht abnehmen - im Grunde kann sie Dir keiner abnehmen, da niemand weiß, ob Du eine Versicherung dieser Art jemals in Anspruch nehmen musst. Verlass Dich daher auf Dein Bauchgefühl und wäge ab, ob Du ohne Versicherung in der Lage wärst, eine Vielzahl von Behandlungen für Deinen Hund finanziell zu stemmen.
#3 Tierarzt finden & Kennenlernen vereinbaren
„Wieso jetzt schon nach einem Tierarzt Ausschau halten, wenn mein Hund noch gar nicht bei mir eingezogen ist?“ - eine berechtigte Frage. Tierärzte (insbesondere schlechte) gibt es leider wie Sand am Meer, weshalb es sich durchaus lohnt, sich einmal die Zeit zu nehmen, um etwas genauer hinzuschauen. Vielleicht findest Du online ein paar Bewertungen über Deinen favorisierten Tierarzt oder hast Freunde & Bekannte, die selbst einen Hund haben und Dir einen Tierarzt wärmstens empfehlen können. Unser bevorzugter Tierarzt hatte uns bereits vor Carlos´ Ankunft ablehnen müssen, da dieser völlig überlastet war und keine neuen Patienten mehr aufnehmen konnte. Berücksichtige auch solche Umstände bei Deiner Tierarztsuche. Hast Du einen Tierarzt gefunden, lohnt es sich weiterhin auch nach einem „Probetermin“ zu fragen, an dem Du mit Deinem Hund vorbeischauen kannst - ohne, dass irgendetwas untersucht oder gemacht wird. So kann Dein Hund ganz ungehemmt den Tierarzt kennenlernen und den Besuch ohne schlechte Erlebnisse abspeichern. Sollte Dein Tierarzt diese Art von Termin prinzipiell ablehnen, so würden wir Dir zu einem anderen Tierarzt raten. Oftmals lehnen Tierärzte aus finanziellen Gründen solche Termine ab, da sie beim „Probeschnüffeln“ nichts oder nur sehr wenig verdienen. Das Wohl des Tieres sollte immer an erster Stelle stehen - nimm Dir daher Zeit, den richtigen Tierarzt zu finden.
#4 Wohnung & Garten hundesicher machen
Kabel, giftige Pflanzen, Schuhe oder ein offener Garten: Je nach Alter und Charakter des Hundes solltest Du im Vorfeld bereits einige Vorkehrungen treffen, um Deinem Hund ein sicheres Zuhause bieten zu können. Giftige Pflanzen, Kabelsalate und leichtzugängliche Reinigungsmittel sollten immer außer Reichweite von Hunden gebracht werden. Wir haben vorsichtshalber auch unseren offenen Schuhschrank mit Türen versehen, um mögliche Zerstörungen zu vermeiden.
Unsere Tierschutzorganisation hatte uns bei der Vorkontrolle auch nahe gelegt, ein Gartentor anzubringen, um den Aufenthalt auf der Terrasse / im Garten noch sicherer für unseren Hund Carlos zu gestalten. Auch, wenn Carlos nach wie vor nur mit Leine außerhalb unserer Wohnung unterwegs ist, sind wir nach wie vor froh über unser Tor. Stelle daher auch sicher, dass alle Umzäunungen Deinem Hund standhalten und Dein Hund auch bei unerwarteten Geschehnissen (z.B. die plötzlich auftauchende Nachbarskatze) nicht ausbrechen kann.
#5 Sicherheitsgeschirr & Halsband - welche Größe braucht mein Hund?
Wie in einem unserer anderen Blogbeiträge bereits ausführlich erläutert, solltest Du für die Abholung Deines Tierschutzhundes immer ein Sicherheitsgeschirr und Halsband mitbringen. Frage dafür zeitnah bei Deiner Tierschutzorganisation nach, ob sie den Brustumfang und Halsumfang Deines Hundes messen können, damit Du die Ausrüstung bereits im Vorfeld in der richtigen Größe beschaffen kannst. Meist haben die Tierschutzorganisationen allerdings keinen direkten Kontakt zu Deinem Hund, sondern kommunizieren mit der zuständigen Pflegefamilie oder dem Tierheim, wo Dein Hund untergebracht ist. Dadurch kann es ein wenig länger dauern, bis Du die Maße von Deinen Hund erhältst. Auch das solltest Du bei Deiner Vorbereitungszeit einplanen.
#6 Den richtigen Hundetrainer finden
Genau wie der richtige Tierarzt kann sich die Wahl des richtigen Hundetrainers schwierig gestalten. Auch hier sind persönliche Empfehlungen goldwert. Adoptierst Du einen Tierschutzhund aus dem Ausland, bietet es sich auch an, den Hundetrainer nach Erfahrungen mit Auslandshunden zu fragen. Vorerfahrungen auf diesem Gebiet sind ein guter Indikator für die Eignung des Hundetrainers. Allerdings sollte Dir immer bewusst sein, dass ein Hundetrainer zu Dir & Deinem Hund passen sollte und trotz vieler Empfehlungen von anderen Hundebesitzern nicht zwangsläufig zu Euch passen muss. Unsere letzten beiden Hundetrainer wurden von verschiedenen Seiten sehr positiv wahrgenommen, haben aber nicht zu uns gepasst und uns in keiner Weise weitergeholfen. Mittlerweile sind wir durch eine persönliche Weiterempfehlung bei einer Tierärztin für Verhaltensmedizin gelandet, die unser Training mit Carlos unfassbar bereichert hat. Es muss nicht zwangsläufig ein Hundetrainer oder eine klassische Hundeschule sein. Schau Dich einfach mal um, sodass Du später auf einen Kontakt zurückgreifen kannst, wenn es das Leben & Training mit Deinem Hund erfordert.
#7 Regeln für Zuhause aufstellen
Regeln für ein harmonisches Miteinander aufzustellen, war für uns einer der wichtigsten Vorbereitungsschritte vor Carlos´ Ankunft. Dabei sind keine Vielzahl von Regeln erforderlich. Es genügt im ersten Schritt, wenn Du Dir Gedanken machst über „Darf mein Hund auf die Couch und ins Bett?“, „Darf er in alle Räume?“, „Wo ist der perfekte Schlafplatz?“ oder ähnliche Fragestellungen. Auch, wenn Du am Ende nur 1-2 Regeln findest, die Dir wichtig sind, so wird es trotzdem ein Gewinn für Dich und Deinen Hund sein.
#8 Hundefutter für die ersten Tage besorgen
Du hast keine Ahnung, was Dein Hund bisher zu fressen bekommen hat und welches Futter ihm überhaupt schmeckt? Hier würden wir Dir kleine Probiergrößen empfehlen, mit denen sich Dein Hund in den ersten Tagen vertraut machen kann. Wir haben uns damals Trockenfutter in einer 1kg Probiergröße gekauft. Carlos hat das Futter direkt gut angenommen und schon bei der Abholung im Nu verputzt. Straßenhunde sind meist nicht sonderlich anspruchsvoll. Trotzdem solltest Du an der Qualität nicht sparen und auf hochwertige Futtermittel zurückgreifen.
#9 Lebensmittel für Dich einkaufen
Das was auf Deinen Hund zutrifft, gilt auch für Dich: Sorge vor der Ankunft Deines Hund für ausreichend Verpflegung für Dich. Du wirst in den ersten Tagen kaum Gelegenheit haben, einkaufen zu gehen - geschweige denn Deinen Hund alleine zuhause zu lassen (Das würden wir Dir auch keinesfalls empfehlen!). Die ersten Tage / Woche sind unglaublich wichtig für ihn und eure Bindung. Er wird nach dieser turbulenten Reise etwas Beständiges brauchen, das für ihn da ist. Sei diese Stütze für ihn und versorge Dich daher im Vorfeld mit den wichtigsten Lebensmitteln.
#10 Zukünftige Gassirunden erkunden
Was wir gemacht haben und jedem empfehlen würden, wären ein paar mögliche Gassirunden rund um Dein Zuhause abzulaufen, die Du mit Deinem Hund zukünftig gehen kannst. Wir würden Dir möglichst ruhige Strecken empfehlen, sodass Dein Hund nicht direkt mit einer Vielzahl von Reizen konfrontiert wird. Vermeide daher viel befahrene Straßen oder Parks mit vielen Menschen und Hunden. So kannst Du Dich auch schrittweise herantasten und herausfinden, ob Dein Hund möglicherweise vor bestimmten Dingen Angst hat, z.B. Fahrrädern, Menschen, Hunden, Autos etc..
#11 Hundemarke & Hundesteuer
Zu guter Letzt möchten wir Dich an die allbekannte Hundemarke erinnern. Diese erhältst Du von Deiner Gemeinde und wird i.d.R. nach der Ankunft Deines Hundes beantragt. Für die Anmeldung hatten wir beispielsweise einen Monat Zeit - diese Vorgaben sind aber von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Mit der Hundemarke geht auch die anfallende Hundesteuer einher, die sich aus verschiedenen Faktoren wie z.B. Dein Wohnort oder der Rasse Deines Hundes zusammensetzt. Du kannst Dich im Vorfeld bereits über die Höhe der Hundesteuer erkundigen und auch alle erforderlichen Daten für die Anmeldung Deines Hundes in Erfahrungen bringen. So bist Du optimal vorbereitet, wenn Dein Hund bei Dir eingezogen ist.
Fazit
Wie Du siehst, fallen vor der Ankunft Deines Hundes neben der Beschaffung der Erstausstattung noch eine Vielzahl anderer To Do´s an. Mit unserer 10+1 Checkliste kannst Du die Wartezeit auf Deinen Hund sinnvoll nutzen und viele Dinge bereits im Vorfeld klären, für die nach der Ankunft Deines Hundes meist keine Zeit mehr bleibt oder die bei so einem aufregenden Ereignis schnell in Vergessenheit geraten.
Wer schreibt?
Hi, wir sind Nikolas & Lisa und gemeinsam mit unserem Tierschutzhund Carlos haben wir 2021 rabaukenglück gegründet. Auf Instagram und in unserem Podcast „rabauken Radau“ lassen wir andere Hundebesitzer offen & ehrlich an unserem Leben mit Carlos teilhaben und geben hilfreiche Tipps & Reminder für einen positiven & achtsamen Alltag mit Hund.
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